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ami6break

Der Ami6 Break

Vom Markt gefragt

Bereits ein Jahr nach dem Produktionsbeginn des Ami6 werden die ersten Rufe nach einem weiter nutzbaren Modell laut.

Der Kofferraum der Limousine, obgleich selbst nach heutigem Maßstäben unerhört groß, verschenkt dennoch viel ungenutzten Platz. Die aus Gründen der Torsionsstabilität recht hohe hintere Ladekante macht den Zugang zum Be- und Entladen größerer und schwererer Lasten recht schwierig.

Auch die Handwerker und Kleinbetriebe wünschen für sich ein Fahrzeug, das ihren Bedürfnissen nach mehr Transportvolumen und anderen gewerblichen Ansprüchen Rechnung trägt - doch nicht jeder braucht das große Ladevolumen eines Citroën HY oder kann/will sich einen DS Break leisten, auch wenn die betrieblichen Nutzungsmöglichkeiten beider Modelle unbestritten sind. Die Vertragshändler leiten diese Wünsche ihrer Kunden an die Unternehmenszentrale weiter.

1964 Ami6 Break Abb. 1: 1964 Ami6 Break

Auch wenn der Wunsch des Markts nach einem Kombi so gar nicht dem Wunsch und Anspruch des Generaldirektors Pierre Bercot gerecht wird - Zeitzeugen kolportieren, daß der Chef sich entsprechend abfällig über Nutzfahrzeuge geäußert haben soll - gibt dieser wenn auch widerwillig seine Zustimmung zur Entwicklung des Modells „Break“ im Jahr 1963. Es war also nicht seiner Initiative zu verdanken, den Break zu bauen. Der eigentliche Anstoß zur Entwicklung eines neuen Modells ist vielmehr dem Drängen der Verkaufsabteilung zugute zu halten.

Flaminio Bertoni, der ursprünglich diesen Entwurf eines Steilheck-Version für den Ami6 vorgesehen hatte, konnte nunmehr die bereits 1956 frühzeitig durch Bercot gezwungenermaßen beiseite gelegten Entwürfe nun wieder mit großer Genugtuung hervorholen und auf Basis der aktuellen Limousine zusammen mit seinem Team weiter ausarbeiten.

Leider erlebt Bertoni nicht mehr die Präsentation des Kombis - er stirbt am 7. Februar 1964 in Paris an einem Gehirnschlag. Sein persönlicher Assistent, Henri Dargent, übernimmt die Fertigstellung und Feinkonzeption der Entwürfe. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, daß der Ami6 Break eine Entwicklung von Henri Dargent ist!

Robert Opron wird 4 Monate nach Bertonis Tod zum Leiter der Designabteilung bei Citroën ernannt.

Ein recht vielseitiges Automobil...

Ähnlich wie beim Citroën DS Kombi wird das Dach so ausgelegt, daß es für den Transport von Lasten ohne Verwendung eines zusätzlichen Gepäckträgers verwendet werden kann - man integriert ihn quasi direkt ins Dach, und erreicht durch die von vorn nach hinten eingepreßten „Wellen“ zugleich eine größere Steifigkeit.

Die Heckklappe öffnet sich sehr weit nach oben, und man hat unter ihr eine ausreichende Stehhöhe, ohne daß diese jedoch außerhalb der Bedienreichweite liegt. So kann man den bestmöglichen Zugang zum Kofferraum gewährleisten - eine für Handwerksbetriebe ausgesprochen praktische Grundausstattung.

Die heutzutage selbstverständlichen Gasdruckfeder-Heckklappendämpfer, die dem Automobilisten das bequeme einhändige Öffnen erleichtern, gibt es zu dieser Zeit allerdings noch nicht, und so muß die Klappe mit beiden Händen hochgewuchtet werden. Eine mechanisch einrastende Haltestange auf der rechten Seite sorgt dafür, daß die Klappe geöffnet bleibt.

Der Ami6 Break wird am August 1964 im Pariser Bois de Boulogne (genauer im Pré-Catelan) im Rahmen der Vorstellung des Modelljahres 1965 der Öffentlichkeit erstmalig präsentiert. Genau genommen wird er in drei Versionen vorgestellt:

1966 Ami6 Break Commerciale Abb. 2: 1966 Ami6 Break Commerciale

1966 Ami6 Break Laderaum, 'markt-tauglich' Abb. 3: 1966 Ami6 Break Laderaum ist 'markt-tauglich'

  • Der Ami6 Break als 4-Sitzer
  • Der Ami6 Break als 5-Sitzer, in der Ausführung Familiale: das „erweiterte Familienauto“ sozusagen
  • Der Ami6 Break als Ausführung Commerciale mit optionalen Einzelsitzen sowie einer verlängerten Ladeplatte, die den Laderaum auf 1,65m verlängert und 320kg Nutzlast plus Fahrer bietet.

Die ersten beiden Typen werden in zwei Ausstattungs-Varianten angeboten, in der Basisversion Tourisme und in der höheren Ausstattungsvariante Confort mit verbesserten Sitzen und anderen Stoffbezügen.

...und erfolgreich!

1966 Ami6 Break Ambulance Abb. 4: 1966 Ami6 Break Ambulance

Gerade die Version als Kombi findet Zustimmung im Markt und aufgrund seiner Abmessungen bietet der Ami6 Break gegenüber seinem nächsten Rivalen in diesem Segment in Frankreich, dem Renault 4, erheblich mehr Komfort und Lademöglichkeiten.

Selbst mit einer Ausstattung als Krankenwagen (siehe Bild) wird der Ami6 umgerüstet - der Federungskomfort des Ami6 ist natürlich für einen sanftmöglichsten Transport nach dem Citroën DS die zweitbeste (jedoch gegenüber der „Göttin“ die deutlich billigere) Wahl. Der Beifahrersitz und die rechte Hälfte der Rückbank machen einer Transportbahre Platz. Hinter dem Fahrer kann sich der begleitende Arzt um den Patienten an seiner Seite kümmern. Dieses Modell wird zumeist in größeren Fabriken und Werksgeländen sowie auf Flughäfen und in kleinen Dörfern eingesetzt.

Auch wenn man es aus heutiger Sicht diesem Design nicht ohne weiteres zutraut und das Fahrzeug eher in einer Marktnische vermutet - genau das Gegenteil ist der Fall: der Ami6 wird ein echter Verkaufs-Schlager!

Zusammen mit der Limousine wird der Ami6 Break im Jahr 1966 in Frankreich den Rekord für das erfolgreichste Auto-Modell halten - insgesamt werden in diesem Jahr 180.085 Fahrzeuge verkauft.

Interessant auch die Ergebnisse einer Marktuntersuchung: Rund 10,5% der potentiellen Käufer eines Automobils können sich vorstellen, einen Ami6 zu erwerben.

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ami6break.txt · Zuletzt geändert: 2009/12/21 09:13 (Externe Bearbeitung)